Nach unserem dreiwöchigen Aufenthalt und den Ferien im paradiesischen Hawaii waren wir ein bisschen wehmütig, als wir die Badesachen wieder in die Tiefen des Koffers verstauten. Doch schon nach kurzer Zeit im Skytrain in Richtung Burnaby stimmte uns der Blick auf die Rockies im Hintergrund der Grossstadt Vancouver wieder fröhlich und wir wir freuten uns auf ein neues Kapitel auf unserer Reise.
Vancouver – zwischen Stränden und Bergen
Vancouver kannten wir beide aus früheren Reisen – wobei Manuels Aufenthalt in der eindrücklichen Stadt schon ein paar (15!) Jahre länger zurücklag.
Unser AirBnB, bewusst etwas ausserhalb gewählt, war perfekt, um endlich wieder fokussiert an Arbeitsaufträgen und eigenen Projekten zu arbeiten. Viel gab es in Burnaby nicht zu sehen und so machten wir uns fast alle zwei Tage auf nach Downtown Vancouver. An der Waterfront war nicht nur Fliegerfreund Manuel fasziniert von startenden und landenden Wasserfliegern. Also verbrachten wir einen Grossteil unserer Zeit damit, den Fliegern zuzusehen, den Kreuzfahrtschiffen zu winken und den Blick übers Meer auf die Berglandschaft schweifen zu lassen. Das Wetter meinte es gut mit uns, so dass wir unsere neu gewonnene Bräune weiterhin präsentieren konnten.
Den weitläufigen Stanley Park erkundeten wir mit dem Fahrrad und waren dabei weitaus nicht die einzigen. Gemütlich kurvten wir bei bestem Wetter den Stränden entlang und machten mehrere Abstecher mitten in die Wälder des Parks, wo es dann auch etwas ruhiger zu und her ging.
Kurz bevor das Wetter mitte Woche umzuschlagen drohte, packten wir unsere Badesachen doch noch einmal aus und verbrachten ein paar Stunden am English Bay, wo wir im erfrischenden Meer badeten, unsere neu gekauften Bücher lasen und Kaffee tranken. Da findet man übrigens auch diese lustigen Herren.
Die English Bay sollte vor allem am Samtagabend zu einem Hauptattraktionspunkt werden, denn da stand das Festival „Celebration of Light“ auf dem Programm. Hierfür überbieten sich jährlich 3 Nationen mit einer Feuerwerksshow sondergleichen. Dafür reisen zudem durchschnittlich 1.6 Millionen Zuschauer an und geniessen gemeinsam, eingequetscht am Strand und von weit hinten auf den Strassen das Schauspiel. Das Feuerwerk war schön, aber dass sich dafür Millionen Menschen schon 6 Stunden vorher die besten Plätze sichern, konnten wir nicht ganz nachvollziehen.
Natürlich durfte auch Granville Island auf unserem Vancouver-Besuch nicht fehlen. Mit dem Wassertaxi vom Discovery Center aus direkt die Insel angesteuert, verbrachten wir einen kurzweiligen Nachmittag am Gemüse- und Früchtemarkt, assen frische mexikanische Tacos und verweilten in den hübschen kleinen Läden.
Nachdem wir nicht nur viel gearbeitet haben, sondern auch viel Zeit drinnen verbrachten, wollten wir uns an einem der letzten Tage in Vancouver noch einmal im wandern üben. Schliesslich hatte uns Fränzi und Simon (Reisepartner auf Vancouver Island) schon vorgewarnt, dass sie seit Wochen die kanadische Bergwelt erklimmen und somit auch wir uns auf die gemeinsame Zeit im Camper vorbereiten mussten. „Wenn, dann schon richtig“ war das Motto und so erklommen wir in 2 Stunden 800 Höhenmeter des Grouse Mountains und kamen völlig fertig bei milchiger Sicht auf die Stadt an.
Eine Portion Poutine – das Nationalgericht Pommes in Bratensauce – verdrückt, sich in die 300 Meter lange Schlange gedrängelt und schon ging es mit der Gondel hinunter und dem Schiff hinüber zur Waterfront. Dieser stressige Abgang war nicht umsonst, denn auf uns wartete an diesem Abend ein weiteren Ausflug in die Höhe! Mit dem Wasserflieger bestaunten wir aus der Vogelperspektive die vielen Hochhäuser, die Farben des Meeres, die im Abendlicht schimmerten und genossen den Anblick der vielen Wälder nur unweit der Stadt entfernt.
Vancouver Island – Victoria und das Leben auf 4 Rädern
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Mit der Fähre überquerten wir nach 2 Wochen die Meeresenge zwischen Vancouver nach Victoria. Besser gesagt; von Burnaby nach Victoria über Swarz Bay. Das hiess für uns sieben Mal das Transportmittel wechseln und dafür 7 Stunden brauchen – bei einer Entfernung von notabene nur 90km Luftlinie.
Dort angekommen, checkten wir in unser hübsches AirBnB ein, wo wir neben einem privaten Bad auch eine eigene Küche mit Balkon ganz für uns hatten. Zu Fuss brauchten wir gerade mal 20 Minuten in die Innenstadt, wobei Victoria so klein ist, dass es sich gut in einem Nachmittag besuchen lässt. Geprägt von Blumen und Touristen ist Victoria sehr hübsch anzusehen, jedoch nicht zwingend einen Mehrtagesaufenthalt wert.
Erholt von der anstrengenden Reise trafen wir am dritten Tag auf Nicole und Peter, die sich ebenfalls gerade auf Weltreise befinden. Was für ein Zufall, dass auch sie in diesen Tagen auf Vancouver Island weilten. Bei Fish & Chips und lokalem Bier tauschten wir uns über bereits Erlebtes und alte Zeiten aus.
Kaum verabschiedet hiess es für uns bereits wieder packen, denn schon am nächsten Morgen standen Simon und Fränzi mit ihrem Camper vor der Tür. Also; Schnell alle unsere sieben Sachen einräumen und gleich weiter in die Stadt. Während sich die beiden draussen auf dem Ozean bei den Killerwalen vergnügten, arbeiteten wir ein paar Stunden im Café, so dass so wenig Arbeit wie möglich für die nächsten 10 Tage übrig blieb – Wifi und Strom war da nämlich nicht gewiss.
Noch am gleichen Abend fuhren wir zu viert zum wunderschönen Campingplatz im tiefen Wald. Es sollte einer von vielen werden, denn nur wenige Camping-Sites befinden sich direkt am Wasser oder unter offenem Himmel. Dies ist natürlich unglaublich gemütlich, naturnah aber teilweise auch etwas düster.
Gemeinsam fuhren wir die nächsten 10 Tage von Victoria, über den French Beach an den Cowichan Lake, besuchten Tofino, Uculelet und beendeten unser gemeinsames Abenteuer nach einem Aufenthalt am Sproat Lake in Nanaimo.
Die Zeit war geprägt von guten Gesprächen, vielen gemeinsamen Kocheinheiten und gemütliche Stunden draussen um dem Camper. Wir wanderten, spazierten, badeten, kayakten und erforschten die Baumriesen und Wälder, die aus einer anderen Zeit schienen. Wer als erstes aufwachte, setzte Wasser für Kaffee und Tee auf, alle anderen wurden spätestens beim Pfeiffen der Wasserkanne ebenfalls wach. Das erste Frühstück nahmen wir somit jeweils gemütlich am Campingtisch zu uns. Alles zusammengeräumt und kurvensicher verstaut, fuhren wir meistens an den ersten Sightseeingpunkt des Tages und packten da grössere Frühstücksgeschütze aus. Kartoffeln, Spiegeleier, Speck, Pfannkuchen, Würste, Bohnen,.., einfach alles was ein Frühstücksherz begehrt. Gestärkt widmeten wir uns danach den ersten Wanderungen des Tages. Je früher wir beim nächsten Camping ankamen, umso mehr Zeit blieb für einen ausgiebigen Apero, vor dem luxuriösen Camping z’Nacht. So vergingen die Tage wie im Fluge und wir vermissen bereits jetzt den Campingalltag.
Wann immer möglich, packte Manuel seinen Laptop aus, arbeitete offline oder mit den teuer erworbenen Internetdaten. Und manchmal tauchte aus dem Nichts ein kleines Café mit Highspeed-Internet auf, so dass wir den Camper hinstellen konnten, Manu arbeitete und wir anderen drei einen köstlichen Kaffee genossen 🙂
In Tofino wagten wir uns aufs Wasser und erkundeten die vielen Inseln mit dem Kayak, während Simon und Fränzi eine ähnliche Wanderung hinlegten, wie wir in Vancouver (senkrecht in die Höhe).
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem kleinen Tour-Schiff gemeinsam zu den Hot Springs. Da setzten wir uns in die natürlichen heissen Quellen (bis 40 Grad!) und waren für einmal froh, dass sich das Wetter nicht von seiner besten Seite zeigte. Auf dem Rückweg dann das Spektakel schlechthin.
Nachdem wir auf der Hinfahrt bereits Weisskopfseeadler und Delfine gesichtet hatten, entdecken wir auf dem Weg zurück zwei Grauwale auf Futtersuche. Grauwale ziehen jedes Jahr von Mexiko nach Alaska und wieder zurück. Somit also ein spezieller Moment für uns, diese Tiere genau jetzt hier zu sehen. Ganz alleine, weit und breit kein anderes Schiff, schaukelten wir da mit abgestelltem Motor in den Wellen und beobachteten die Wale, wie sie nach ziemlich genau 8 Minuten jeweils auftauchten, um Atem zu holen. Als es plötzlich ruhig wurde und wir schon weiterfahren wollten, schwammen die beiden plötzlich auf uns zu und voller Neugier an unserem kleinen Boot vorbei. Auch unser Tour-Guide in völliger Ekstase, zückte das Handy und wiederholte, dass er sowas noch nicht erlebt hatte. Auch der Rest der Gruppe war komplett überrascht, dass die gewöhnliche Hotspring-Tour unverhofft zu einer Waltour wurde.
Unweit davon entfernt begrüssten uns dann noch diese kleinen Kerlchen.
Nach der Fährfahrt zurück nach Vancouver trennten sich unsere Wege. Während Simon und Fränzi ihren letzten Reisemonat in Hawaii geniessen, machten wir uns gleichentags auf nach Seattle. Begleitet von den Waldbränden aus B.C. können wir uns nun in etwa vorstellen, was uns in Oregon und im Norden von Kalifornien erwarten wird. Davon aber mehr im nächsten Blog.